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Nach langen Verhandlungen konnte am 15. September endlich das "Agreement" mit der ESO über den Bau des MIDI - Instruments für das VLTI abgeschlossen werden. Es sieht einen Beginn der interferometrischen Beobachtungen an den 8m-Teleskopen in der zweiten Hälfte des Jahres 2002 vor und reserviert für das Instrumenten-Team eine garantierte Beobachtungszeit von 30 Nächten an den 8 m - Teleskopen und eine ähnliche, kompliziert zu berechnende Zahl von Nächten an den 1.8 m - "Auxiliary" - Teleskopen. Ferner wurden das Pflichtenheft ("Statement of Work") sowie die Spezifikationen in beiderseitigem Einvernehmen fertiggestellt.
Am 29. Februar 2000 wurde bei ESO der "Final Design Review" (FDR) für das MIDI-Instrument durchgeführt. Die danach noch offenen Fragen wurden in den folgenden Monaten geklärt und abgeschlossen. Die Software-Entwicklung war zu diesem Zeitpunkt noch im Rückstand. Sie wird ihren FDR im Frühjahr 2001 erfahren.
Wie geplant wurde im Berichtsjahr nahezu die gesamte Hardware für das MIDI - Instrument gefertigt. Ausnahme ist die kalte Optik, die im April 2001 von ASTRON nach Heidelberg geliefert werden soll. Die notwendige Klärung der verschiedenen Schnittstellen erforderte zahlreiche Treffen mit ESO, ASTRON und den an der Software - Entwicklung beteiligten Instituten in Leiden und Paris - Meudon.
Stand der Entwicklung der Untersysteme:
Die Detektor - Auslese - Elektronik wurde während des Jahres 2000 fertiggestellt
und befindet sich seither im Test. Im Februar wurde der Multiplexer des
Detektors zum ersten Mal damit betrieben. Das Konzept und die Architektur der
Auslese-Elektronik sowie die ersten Testergebnisse wurden bei der SPIE - Tagung
Ende März in München vorgestellt. Die Arbeit mit dem "Engineering-grade" -
Detektor begann im Juli. Dazu wurde ein eigens dafur gebautes Testdewar
verwendet. In den folgenden Monaten wurde an Verbesserungen der
Auslese-Elektronik und dem Betrieb des Detektors gearbeitet. Beim
Ausleserauschen und bei der Geschwindigkeit des Auslesens konnten die
spezifizierten Werte bisher noch nicht erreicht werden. Im November reiste
S. Ligori nach Edinburgh, um die Probleme dieser Detektoren mit zwei
weiteren Gruppen zu diskutieren, die ebenfalls mit Raytheon - Detektoren
arbeiten (VISIR in Saclay, und MICHELLE in Edinburgh). Der "Science-grade" -
Detektor (Raytheon Si:As IBC mit 320 x 240 Pixel) wurde Ende des Jahres 2000
geliefert; die Tests dieses Detektors und die weitere Entwicklung der
Auslese-Elektronik werden während des Jahres 2001 durchgeführt werden.
(Grimm, igori, Salm)
Dewar: Das im Vorjahr erworbene und weiterentwickelte Test Dewar wurde im Jahre
2000 nahezu ausschliesslich zum Testen des Detektor-Auslesens verwendet. Die
Einzelteile für das endgültige Dewar von MIDI wurden in der Feinmechanik -
Werkstatt des MPIA hergestellt und zum Ende des Jahres zusammengebaut. Ein
erster Vakuum-Test war erfolgreich. Das endgültige Dewar misst
85 cm (B) x 60 cm (L) x 80 cm (H) bei einem Gewicht von etwas über 500 kg. Die
Kühlung erfolgt nach innen stufenweise. Das erste Strahlungsschild wird durch
einen Flüssig-Stickstoff - Tank auf 77 K gehalten, während das
innere Strahlungsschild die kalte Optik umgibt und mittels der ersten Stufe
eines "Closed-Cycle Cooler" auf etwa 40 K abgekühlt wird. Der Detektor selbst
wird dann durch die zweite Stufe des "Closed-Cycle Cooler" bei etwa 6 K
stabilisiert. Die Tests zum Kühlverhalten dieses Kryostaten sollen im Februar
2001 beginnen.
(Böhm, Laun, Rohloff)
Warme Optik: Die optische Platte mit den Spiegeln für den Wegausgleich der beiden von den Teleskopen kommenden Strahlbundel sowie fur das Einfädeln des Lichts der Eichquellen in das MIDI - Dewar wurde Ende August von unseren Partnern aus Freiburg (Kiepenheuer- Institut für Sonnenphysik) nach Heidelberg geliefert. Die optische Qualität der Spiegel ist besser als spezifiziert. Die Ebenheit der zum Justieren der Strahlengänge eingesetzten markierten Glasplatten entspricht dagegen noch nicht den Anforderungen. Somit konnte die sogenannte warme Optik von MIDI bisher nur vorläufig justiert und dabei das Justierverfahren überprüft werden.
Rechner und Software: Wie bereits erwähnt, wird das Design der MIDI-Software
erst im Frühjahr 2001 abschliessend überprüft werden. Im Berichtsjahr wurden
die fünf zur Steuerung des Instruments notwendigen Rechner beschafft und mit der
VLT-spezifischen ESO - Software in Betrieb genommen. Für die "Instrument
Control Software" wurde die Ansteuerung der drei Verstellmotoren der warmen
Optik entwickelt. Ein weiteres System wurde aufgebaut und an ASTRON geliefert.
Dort wurden dann im November erste Tests zum Verfahren der beweglichen
Komponenten der kalten Optik unter Benutzung von Standard - ESO - Software
durchgeführt. Fur die MIDI-spezifischen Druck- und Temperatur-Messgeräte wurde
die Treiber - Software geschrieben und in die ESO-Software integriert. Die MPIA
- Software fur das Auslesen des Detektors wurde weiter entwickelt und hat sich
bei den Tests des Detektors bereits gut bewährt.
(Hippler, Mathar, U. Neumann, Storz und Kollegen bei ASTRON, in Leiden und
Paris - Meudon; Koordination: W. Jaffe, Leiden)
Kontroll-Elektronik: Die Konzeption der Kontroll-Elektronik wurde abgeschlossen.
Alle Geräte zur Messung und Regelung von Temperaturen und Vakuum wurden
beschafft, ebenso die Motoreinheiten. Zum Schutz des Instruments wurde ein
umfangreiches Interlock - System entwickelt. Es wurden drei "ESO - kompatible"
VME-Systeme fur den Laborbetrieb aufgebaut, davon zwei für Heidelberg und eins
für ASTRON.
(Wagner)
Aufbau: Im Oktober wurde der von ESO zur Verfügung gestellte optische Tisch
geliefert, der auch auf Paranal verwendet werden wird. Die Tischplatte misst
2100 mm x 1500 mm und hat eine Dicke von 61 cm. Im Laufe des Oktober wurde die
grosse Experimentierhalle im MPIA als sauberer Testraum hergerichtet, sodaß die
Integration des MIDI - Instruments termingerecht Ende November beginnen konnte.
Das Untergestell des Tisches wurde auf dem Hallenboden in der gleichen Weise,
wie für das VLTI vorgessehen, mit Schrauben und Zementkleber fixiert und
zusammen mit der Tischplatte ausgerichtet. Anfang Dezember wurde dann die
5-Achsen-Montierung auf dem optischen Tisch aufgebaut. Auf ihr wird
letztendlich das MIDI-Dewar sitzen. Diese Montierung erlaubt das Ausrichten
des Instruments im warmen wie im kalten Zustand durch Fernbedienung.
(Böhm, Laun, Rohloff)
Kalibierung: Die für die Laboreichung vorgesehen Lichtquellen (CO2 - Laser bei
10.6 mu, Laserdiode bei 8.6 mu, Schwarzkörperstrahler, pulsierende
thermische Lichquelle der Firma Ion Optics) wurden auf ihrem optischen
Tisch aufgebaut. Ihre Funktion wurde einschliesslich der notwendigen
Anpassungoptik überprüft. Für alle optischen Elemente wurden Transmission,
gegebenenfalls auch Ebenheit der Oberfläche untersucht.
(Pitz, Przygodda, Schuller, teilweise unterstützt durch ASTRON)
Wissenschaftliches Programm: Unter dem Vorsitz von B. Lopez, Nizza, arbeitete die "Science Group" von MIDI an der Vorbereitung der Programme fur die Garantiezeit, die nach der gegenwärtigen Zeitplanung bis Sommer 2001 bei ESO abgegeben werden müssen.